Ausflug zum 20 Schilling Blick am Semmering
Im südlichen Niederösterreich an der Grenze zur Steiermark wartet ein schönes und familienfreundliches Ausflugsziel: der 20 Schilling Blick. Gemeint ist damit der Ausblick auf einen bestimmten Abschnitt der Südbahnstrecke mit zahlreichen Viadukten und Tunnel, der auf dem alten 20 Schilling Schein abgebildet wurde.
Bei einem kurzen Rundwanderung kann man diesen Ausblick bewundern und mit etwas Glück kann man auch einen Zug beobachten, der sich über den Pass schlängelt.
Für den Rundweg zum 20 Schilling Blick und der Doppelreiterwarte benötigt man ca. eine Stunde. Den Weg konnten wir mit unserem Vierjährigen ganz gemütlich gehen. Die Wanderung ist also auch für kleinere Kinder geeignet. Kein Wunder also, dass der Ausflug bei Familien sehr beliebt ist.
Hier findet ihr einen Überblick über dieses Ausflugsziel und interessante Tipps für einen Tagesausflug zum Semmering.
Inhaltsverzeichnis
Anfahrt
Die Anfahrt fand ich ehrlich gesagt gar nicht so einfach. Der Kurort Semmering ist zwar nicht so groß, aber doch unübersichtlich. Die Straßen sind recht schmal und wir waren uns nicht immer sicher, ob wir noch am richtigen Weg sind.
Von der S6 kommend, nimmt man die Abfahrt Richtung Bahnhof Semmering und folgt der Beschilderung „20 Schilling Blick Wolfsbergkogel“. Am ehemaligen Südbahnhotel fährt man rechter Hand vorbei bis man den Fußballplatz erreicht. Wenn man rechts an einem Skulpturengarten vorbeikommt, biegt man bei der nächsten Gelegenheit links ab Richtung Kurhotel.
Ich dachte, man kann einfach beim Kurhotel parken. Das stimmt leider nicht, denn das Kurhotel ist nicht nur geschlossen, sondern auch schon ziemlich verfallen (wie leider viele andere Gebäude hier, zB das Südbahnhotel). Die Zufahrt ist mit einem Schranken versperrt. Linker Hand sind aber ein paar Parkplätze, auf denen man gratis parken kann. Den Punkt habe ich euch auf der Karte mit einem roten Pfeil markiert.
Von hier aus haben wir unsere Wanderung zum 20 Schilling Blick und der Doppelreiterwarte begonnen.


20 Schilling Blick
Das Wort Wanderung ist aber wahrscheinlich zu hoch gegriffen. Insgesamt waren wir nur eine Stunde gemütlich unterwegs.
Vom Parkplatz aus folgt man einfach der Beschilderung Richtung 20 Schilling Blick. Diese Route ist Teil des sogenannten Bahnwanderwegs im Semmeringgebiet. Die Wanderzeit vom Parkplatz aus wird mit 10 Minuten angegeben und das stimmte auch. Mit unserem Vierjährigen waren wir tatsächlich in 10 Minuten am Ausblickspunkt.
TIPP: Der Weg bis dorthin ist mit einem Kinderwagen ebenso leicht zu bewältigen.
Der Ausblick war richtig beeindruckend. Hier kann man das Herzstück des Semmeringbahn bewundern, die sich über imposante Viadukte und Tunnel den Weg über den Pass bahnt. Man überblickt das Semmeringgebiet bis zur Rax und zum Schneeberg. Ich war überrascht, welchen tollen Blick man von hier hat. Man konnte sogar die Elisabeth Kapelle auf dem Schneeberg erkennen.


Beim Ausblickspunkt findet sich noch eine Beschreibung, wie und wann der Ausblick zu seinem besonderen Namen gekommen ist. 1968 wurde ein neuer 20-Schilling-Schein gedruckt, der auf der Rückseite das berühmteste Motiv der Semmering-Region zeigte: das Viadukt über die Kalte Rinne und die Pelleroswand mit der Rax im Hintergrund. Bis 1989 war dieser Schein im Umlauf.
Dieser Abschnitt der Südbahn wurde von Carl Ritter von Ghega erbaut, dessen Konterfei übrigens die Vorderseite des 20-Schilling-Scheins zierte.
Gleichzeitig machte die Banknote auf eine technische Meisterleistung aufmerksam, denn die Semmeringbahn war die erste normalspurige Bahn Europas, die einen Alpenpass überquerte – und das im Jahr 1854. Insgesamt führt die Semmering-Strecke durch 15 Tunnels, 16 Viadukte und 100 Steinbrücken.
Besonders unter Zugbegeisterten hat diese Strecke eine besondere Bedeutung und wir sind konnten sie erst vor Kurzem im Miniaturformat bewundern, und war in der Modellbahnwelt in Schiltern.


Wir hatten auch das Glück, dass gerade zu dieser Zeit Züge durch die Tunnel und über die Viadukte gefahren sind. Bubi hat es sehr viel Spaß gemacht, die Züge dabei zu beobachten.
TIPP: Es ist ein tolles Erlebnis, mit dem Zug über diese Viadukte und durch die Tunnel zu fahren. Wir hatten an diesem Tag dazu leider keine Zeit, aber wir möchten das noch gerne machen.
Doppelreiterwarte
Vom 20-Schilling Blick ging’s weiter Richtung Doppelreiterwarte. Sie liegt ebenfalls am Bahnrundweg, aber der Weg ist schmal, teilweise steil und mit vielen Wurzeln übersät und somit nicht kinderwagentauglich.
Vom 20-Schilling Blick waren wir in ca. 10 Minuten bei der Doppelreiterwarte. Hier erwartete uns ein Aussichtsturm aus Holz, der allerdings nicht so hoch ist. Ich habe mich – trotz meiner Höhenangst- hinauf getraut. Von oben hat man wieder einen wunderschönen rundum-Ausblick: von der Kalte Rinnen, Rax und Schneeberg auf der einen Seite sieht man die Hohe Wand und an klaren Tagen bis zum Leithagebirge. Auf der anderen Seite hat man einen tollen Blick auf den Sonnwendstein und schöne, alte Villen im Kurort.
Wir haben hier eine kurze Rast eingelegt, bevor wir den Rückweg angetreten sind.
TIPP: Entlang des Bahnwanderwegs gibt es immer wieder Stationen mit interessanten Informationen über die Semmeringbahn. Man scannt einfach den QR-Code und lässt sich von Carl Ritter von Ghega spannende Details verraten. Auch bei der Doppelreiterwarte gab es so eine Station.
Semmering Kabinenbahn & Hirschenkogel
Nach dieser kurzen Wanderung haben wir beschlossen, noch mit der Kabinenbahn auf den Semmering hinaufzufahren. Die Fahrt war praktischerweise in unserer Niederösterreich-Card inkludiert.
Mehr zu diesem Ausflug erfahrt ihr hier.
Semmering-Kurort
Semmering-Kurort ist wie der Name schon sagt ein Kurort, der noch dazu auf eine langjährige Geschichte zurückblicken kann. Er war früher ein beliebtes Ziel für die sogenannte Sommerfrische und deswegen gibt hier viele Hotels und alte Villen.
TIPP: Wenn ihr noch Zeit habt, kehrt für einen Kaffee in eines der alten Cafè-Restaurants ein. Wir waren nach unseren beiden Ausflügen noch im Hotel Belvedere.
Maria Schutz
Hier noch ein Geheimtipp: wenn ihr am Semmering seid, müsst ihr unbedingt nach Maria Schutz fahren. Dieser Walfahrtsort liegt nur ein paar Autominuten vom Semmering entfernt und ist – neben der wirklich schönen Kirche – vor allem für eines bekannt: die Klosterkrapfen.
Sie sind die besondere Hausspezialität vom Kirchenwirt und werden sogar noch nach uraltem Rezept zubereitet. Die Krapfen schmecken nicht nur gut, sie sind außerdem riesig, ungefähr die doppelte Größe eines normalen Krapfens.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich als Kind hier war und einen Krapfen gekostet habe. Für mich war klar, dass wir hier noch einmal vorbeischauen müssen.
Damals kostete ein Krapfen 25 Schillinge, also etwas mehr als ein 20-Schilling Blick. Heute bekommt man ihn für € 2,50 (für Marillefüllung) bzw. € 3,00 (für Vanille oder Nougat), was ich überhaupt nicht teuer finde.


Wir haben einen wunderschönen Tag am Semmering verbracht und ich hoffe, ich konnte euch zu einem tollen Familienausflug inspirieren.
Eure Diana