Städtetrip nach Bilbao
Ehrlich gesagt war mir Bilbao vor der Reise überhaupt kein Begriff und auch gar nicht auf meiner Bucket List. Glücklicherweise hat die Firma, in der ich arbeite, beschlossen, dass der Betriebsausflug dieses Jahr in diese hübsche Stadt geht. Vier Tage haben wir in Bilbao und Umgebung verbracht und ich war erstaunt, wieviel diese Stadt zu bieten hat. Vor allem Kulturinteressierte kommen hier auf ihre Kosten.

Bilbao stellt sich vor
Bilbao – von den einheimischen liebevoll Bilbo genannt – liegt im Norden Spaniens und ist Teil des Baskenlands. Die liebenswerte Stadt liegt am Nervión und hat rund 350.000 Einwohner. Neben Spanisch wird auch die baskische Sprache gesprochen, die aber weder mit dem Spanischen oder einer der sonst bekannten Sprache verwandt ist.
Ehemals graue Industriestadt, avancierte Bilbao durch den Bau des Guggenheim Museums zum Kulturzentrum. Durch die Nähe zum Atlantik wird es hier üblicherweise nicht so heiß wie im Rest Spaniens, sodass sich Bilbao perfekt für eine Städtereise eignet.
Anreise
Nach Bilbao gibt es leider keine Direktflüge, aber es gibt einige Angebote mit nur einem Stopp. Wir sind über München bzw. zurück über Frankfurt/Main geflogen, es gibt aber auch Verbindungen über Madrid. Die beiden Flüge dauern insgesamt nicht sehr lange.
Genächtigt haben wir übrigens im Hotel Barceló Bilbao Nervión. Das Hotel ist sehr zentral gelegen und ihr könnt von hier alles gut zu Fuß erreichen. Außerdem sind die Zimmer sehr schön und das Frühstück war absolut hervorragend.
Ankommen und erste Schritte
Einen ersten Überblick verschafft man sich am besten vom Hausberg. Die Stadt liegt in einem Talkessel und von oben hat man einen sehr guten Ausblick. Nach oben fährt ein Bus, Sportliche schaffen das aber auch zu Fuß. Ein Highlight ist aber sicher folgende Methode, auf den Hügel zu kommen.
TIPP: Auf den Hügel fährt auch eine Zahnradbahn, die Funicular Artxanda. So ist man in wenigen Minuten am Ziel.


Wir haben von hier aus das tolle Panorama genossen. Man hat einen wunderbaren Blick auf die Altstadt, aber auch auf moderne Gebäude. Eines sticht sofort ins Auge: das Guggenheim Museum.
Neben einem kleinen Park gibt es hier oben übrigens auch ein paar einheimische Restaurants. In einem dieser urigen Restaurants sind wir dann auch eingekehrt und haben uns durch die baskische Küche gekostet.


Must See: Das Guggenheim Museum
Das Guggenheim Museum ist selbst ein Kunstwerk und hat mich am meisten beeindruckt. Ich habe noch nie so ein außergewöhnliches Museum gesehen! Der Architekt des Museums, Frank Gehry, hat sich bei der Planung von Fischen und dem Meer inspirieren lassen.
Die Form des Museums soll nämlich – je nach Blickwinkel – an ein Schiff oder an die Bewegungen von Fischen erinnern. Die vielen Titanplatten schimmern im Sonnenlicht und lassen an Fischschuppen denken.


Vor dem Museum finden sich schon einige Kunstwerke, wie die Spinne. Ich bin ja überhaupt kein Spinnenfan und auf mich hat sie ziemlich bedrohlich gewirkt, ich konnte nicht einmal unten durchgehen. Die bunten Tulpen schauen im Vergleich lustig und fröhlich aus.
Die Spinne und auch die bunten Tulpen kann man übrigens auch vom Hausberg aus erkennen (sofern man gute Augen hat).
Das Hunde Puppy befindet sich auf der anderen Seite vor dem Haupteingang und wird alle drei Monate mit saisonalen Blumen bepflanzt. Und es ist wirklich riesig!


Der Innenbereich ist atemberaubend, alles ist sehr großzügig gestaltet. Es gibt so gut wie keine gerade Linie und dadurch wirkt alles fließend. Man hat auch das Gefühl, dass den Kunstwerken genügend Platz gegeben wird, da sich in den riesigen Räumen oft nur einzelne Gemälde oder Skulpturen befinden.
Man findet hier viele moderne Kunstwerke und Installationen, sowohl von einheimischen als auch internationalen Künstlern. Eines der bekanntesten ist sicherlich Andy Warhols Marilyn Monroe.
TIPP: Wir haben eine Führung gemacht, bei der man viel über das Museum selbst als auch über die Kunstwerke erfährt.



Besonders beeindruckend ist die riesige Installation aus Stahl, die sich in einer sehr großen Halle befindet, die auch Teil des Museums ist. Von außen vermutet man nicht, dass es hier einen so großen Raum gibt.
Die verschiedenen Formen sind recht simpel, aber extrem groß. Als Mensch wirkt man dagegen winzig und es ist spannend, die Skulpturen zu berühren, in sie hineinzugehen und zu spüren, wie sie auf einen wirken.
Unterwegs in der Stadt
Die Stadt selbst ist ebenfalls künstlerisch angehaucht. Man braucht nicht lange suchen um tolle Streetart zu finden. Einfache Rollläden werden durch fantasievolle Graffitis aufgewertet und um die Ecke beim Supermarkt hängt ein meterhohes Gemälde.
Auch die Abgänge zu den U-Bahnstationen sind absolut ungewöhnlich, beim ersten Anblick musste ich überlegen, was das überhaupt ist.


Getanzt wird hier auch gerne. In der Altstadt haben wir einen dance flash mob gesehen, bei dem Alt und Jung zu baskischer Musik tanzten.
Obwohl die Stadt sich an den Tourismus gewöhnt hat, spricht man nicht wirklich Englisch und mein Spanisch ist leider auf „hola“ beschränkt. Die Sprachbarriere war aber gar kein Problem, notfalls kann man sich ja auch mit Händen und Füßen verständigen und es waren alle sehr freundlich und bemüht.
Es gibt natürlich auch Shoppingtempel in der Stadt, die habe ich aber ausgelassen. Die Altstadt besticht mit vielen tollen Boutiquen und ich habe hier einige handgemachte Unikate erstanden.


Essen & Trinken
Eines vorweg: verhungern wird man in Bilbao sicher nicht. Die Stadt hat kulinarisch einiges zu bieten. Was mich am meisten begeistert hat, waren die Croquetas, also Kroketten. Im Unterschied zu österreichischen Kroketten sind diese aber nicht aus Kartoffeln, sondern einer Béchamelsauce gemacht. Gefüllt werden sie mit Schinken, Pilzen oder auch Meeresfrüchten. Die Croquetas de Jamón (also mit Schinken) waren absolut köstlich und ich habe versucht, sie zu Hause nachzumachen. Gelungen ist mir da aber leider nicht.
Das Baskenland ist außerdem bekannt für Pintxos (sprich Pintschos). Wir haben es den Einheimischen gleich getan und eine Pintxos Bar Tour gemacht. Jede Bar bietet unterschiedliche Pintxos an, die quasi wie die Visitenkarte der Bar sind. Man probiert zwei oder drei mit einem guten Glas Wein und zieht dann weiter zur nächsten Bar.
Wenn ihr schon jetzt einen kulinarischen Ausflug nach Bilbao machen wollt, findet ihr hier ein Rezept für Pintxos.

Bilbao & Umgebung
Nicht nur Bilbao ist toll, auch in der Umgebung gibt es lohnenswerte Ziele. Hier habe ich drei Vorschläge für euch:
1. Das Meer und Getxo
Bilbao liegt in der Nähe des Atlantiks und ist von der Stadt sehr einfach zu erreichen. Falls ihr euch also nach dem Meer sehnt, dann springt ihr einfach in die U-Bahn und nach einer 20-minütigen Fahrt könnt ihr über den Strand spazieren.
Am Meer liegt auch der kleine Ort Getxo (sprich Getscho). Hier müsst ihr euch unbedingt die Biskaya-Brücke anschauen. Sicher erkennt ihr gleich ihren großen Bruder, den Eiffelturm. Ihr Erbauer war nämlich Schüler von Gustave Eiffel. Mutige wie ich fahren mit dem gläsernen Lift auf 42m Höhe und überqueren die Brücke zu Fuß. Alternativ kann man unten auch die Fähre nehmen.



2. Rioja
Nicht weit entfernt von Bilbao liegt das berühmte Weinbaugebiet Rioja. Ein Tagesausflug lohnt sich auf jeden Fall.
Hier gibt es viele Bodegas, in denen man einen guten Tropfen verkosten kann.
Wir waren in der Bodega Marques de Riscal, das nicht nur für guten Wein, sondern auch für die beeindruckende Architektur bekannt ist. Eines der Gebäude wurde nämlich unübersehbar von Frank Gehry, dem Architekten des Guggenheim Museum entworfen. Man kann hier übrigens auch eine Weintherapie machen, ich weiß aber nicht, was dabei geboten wird.
Außerdem waren wir noch in der Botega Baigorri. Das Weingut ist treppenmäßig in einen Hügel gebaut und man hat von hier einen wunderschönen Ausblick auf die Region.


3. San Sebastian
Das kleine Städtchen San Sebastian ist ca. 100km von Bilbao entfernt und liegt an einer idyllischen Bucht. Hier kann man die Strandpromenade entlang schlendern oder bei gutem Wetter auch baden gehen. Die Bucht wird von zwei Bergen eingerahmt, die man mit einer Zahnradbahn erkunden kann. Unser Besuch ist nur leider ins Wasser gefallen, da es an dem Tag furchtbar geschüttet hat.
Fazit: Der Städtetrip nach Bilbao war richtig toll! Ich habe hier viele interessante und spannende Eindrücke gesammelt und die Stadt ist jedenfalls einen Besuch wert. Wenn ihr selbst einen Städtetrip plant und keine Lust auf die üblichen Destinationen habt, kann ich euch Bilbao nur wärmstens ans Herz legen.
Habt ihr noch Fragen? Schreibt mit gerne unter hello@dianasdiary.at